Inspektor Sklensky und der Samurai-Code

Als der österreichische Inspektor Sklensky in der untergehenden Sonne des Oktobers missgelaunt am Flughafen von Hamburg sitzt, lässt er seinen letzten Fall noch einmal an sich vorbeiziehen. Der Flug nach Wien ist mindestens drei Stunden verspätet und Sklensky überlegt ernsthaft, das Sushi-Lokal am Flughafen von Hamburg zu besuchen.

Als die deutschen Kollegen Sklensky zur Lösung eines schwierigen Falls angefordert haben, hat ihn sogar Ministerialrat Hosiner persönlich zum Mittagessen eingeladen. Beim Schnitzel macht er Sklensky die Bedeutung dieses Falles für die deutsch-österreichischen Beziehungen klar. Die Weisheit Österreichs, einen sachverständigen Inspektor für Verbrechen in Druckereien auszubilden, diese Weisheit haben jetzt auch die deutschen Kollegen eingesehen. Sklenskys Mission sei geradezu bahnbrechend für die europäische Zusammenarbeit im Kriminalwesen, meint Ministerialrat Hosiner.

Ganz im Vertrauen weiht er seinen Kollegen, der sich nun erstmals auf die internationale Bühne wagen darf, dann in den „Samurai-Code“ ein. Jeder Sushi-Chef dieser Welt, sagt er, egal ob japanisch oder koreanisch, kennt den Samurai-Code der weltweiten Sashimi-Bruderschaft: Der wahre Kenner von Sushi und Sashimi bestellt nämlich immer zuerst drei einzelne Sushi in weltweit genau festgelegter Reihenfolge. Das sei der Samurai-Code, das weltweite Erkennungszeichen der Sashimi-Bruderschaft: Lachs, Aal und Butterfisch. Bei einer solchen Bestellung eilt der Koch unverzüglich zum Gast hinaus und bietet ihm die beste Platte an, die er in seiner jeweiligen Küche zaubern kann, und das natürlich zum unvergleichlichen Freundschaftspreis der weltweiten Sashimi-Bruderschaft. Die einzige Schwierigkeit sei, bemerkt Hosiner, dass wenige Sushi-Lokale heutzutage Aal anbieten. Vielleicht, so meint der Ministerialrat, hätte Sklensky ja in Hamburg eine Chance. „Lachs, Aal und Butterfisch!“, gibt er Sklensky vor dem Flug noch als Mahnung für seine Mission mit, „machen Sie uns keine Schande!“.

Einen Aal gibt es dann allerdings auch gleich am ersten Abend in Hamburg, allerdings ist der geräuchert. „Sollen wir die Details gleich im Kommissariat durchbesprechen?“, fragt Kollege Jochen, der ihn am Flughafen abholt. „Erst gehen wir mal auf ein Bier“, sagt Sklensky, „da können Sie mir alles erzählen“. Jochen, ein schlanker durchtrainierter junger Mann in einem eleganten Mantel, der anscheinend auch über eine erhebliche Portion Ehrgeiz verfügt, erläutert bei Bier und Aal die Grundlagen des Falles: Ermordet wurde ein Botenfahrer, der für die Hamburger Druckerei „href=“http://fleierdruck.de“>fleierdruck.de regelmäßig Drucksachen ausgeliefert hat. Motiv und Hintergrund sind für die Hamburger Kollegen völlig unklar, deshalb haben sie in Österreich um Hilfe angesucht, da hier das einzige auf Druckereien spezialisierte Kommissariat in ganz Europa beheimatet ist.

Während sie essen, bietet ein offensichtlich Obdachloser einen Gutschein-Folder für die Fastfood-Kette „iss-schneller.de“ an. Sklensky ist überrascht, dass Jochen dem Obdachlosen gleich ein Exemplar abkauft.  „Diese Gutscheine“, erklärt Jochen, „hängen mit dem Fall zusammen. Iss-schneller.de ist nämlich eine besondere Fast-Food-Kette. Jedes Lokal bietet hier etwas anderes an, Pizza, Döner, Currywurst, japanisch, chinesisch. In letzter Zeit sind während einer Gutscheinaktion eine Reihe von gut gemachten Fälschungen aufgetaucht, die über das Hamburger Obdachlosennetzwerk vertrieben wurden. Also eigentlich sind sie praktisch identisch zum Original, das macht das Ganze noch rätselhafter. Normalerweise werden die Folder um zehn Euro verkauft und es gibt 20 Euro Rabattmarken. Aber die Obdachlosen verkaufen sie derzeit um fünf Euro. Und wir wissen nicht, woher sie die Fälschungen bekommen.“ „Lassen sie mich raten!“, sagt Sklensky, „Die Gutscheine druckt die Druckerei fleierdruck.de“.

Am nächsten Morgen sprechen Jochen und Sklensky mit Herrn Ulrich Pohlmann von iss-schneller.de „Personalisiertes Essen ist im Trend. Wir arbeiten bereits letztem Jahr mit fleierdruck.de zusammen. Das Besondere an dieser Druckerei ist das Webportal, das direkt mit unserem SAP-Warenwirtschaftssystem integriert ist. Deshalb haben wir auch die Gutscheinfolder mit Ihnen gedruckt, obwohl andere Druckereien deutlich billiger gewesen wären. In einem solchen Fall zählen einfach auch die Transaktionskosten, ist doch klar?

Danach fahren Sklensky und Jochen mit dem Polizeiboot die Elbe entlang. Jochen amüsiert sich subtil, als Sklensky mit bleichem Gesicht aussteigt. Eine Revanche für das Bier von gestern, das Jochen aus der eigenen Tasche zahlen musste? Vom Ausstiegsplatz haben Sie nur noch wenige Schritte bis zur Druckerei. Alfred Mach, der Chef der kleinen Druckerei fleierdruck.de, empfängt sie. „Wir drucken für die Iss-schneller.de alles komplett personalisiert und On-Demand“, erläutert Mach. „Begonnen hat das ganze mit Tischunterlagen in A3, wir haben dann das Konzept einfach für die Gutscheinfolder erweitert. Jede Filiale kann über ein Webportal Ihre Produkte zusammenstellen, je nachdem ob sie Sushi, Pizza oder Currywurst anbieten, und direkt bei uns ordern. Abgerechnet wird vollautomatisch, das ist unsere Stärke. Und der Job passt gut auf unsere Vierfarbendruckmaschine. Ich habs dann nicht so mit den technischen Details, ich bin Kaufmann; alles weitere fragen Sie doch bitte unsere Spezialisten.“

„Genau“, sagt Christiane Stehl aus der Vorstufe von fleierdruck.de „Wir haben hier alles standardisiert. Auf den Druckbogen passen vier A3 bei den Tischunterlagen und doppelt so viel – eben acht A4 – bei den Gutscheinfoldern, klar? Die Daten kommen direkt aus dem Webportal; ich schiebe praktisch nur die PDFs in den Workflow, Druckzeichen dazu, fertig, ne?“ „Interessant!“, sagt Sklensky und geht weiter.

An der Druckmaschine trifft Sklenksy dann den Drucker Otto Westheider. Das Papier, eine klimaneutrale Recyclingsorte im Format 70/100, Breitbahn, wird aus Österreich geliefert, das freut Sklensky besonders. Gerade laufen die Tischunterlagen in A3 aus der Maschine, jeweils vier Stück auf einem Bogen. „Da guck her!“, sagt Westheimer, als er elegant einen Kontrollbogen aus der Maschine zieht, „Super-Job: Platte einspannen, 500 runterdrucken, fertig, ne? Und die Falzmaschine hab ich selbst noch aus dem Osten besorgt, für den einen Bruch ist die echt super!“. „Beeindruckend!“, meint Sklensky.

Nach einem kurzen Gespräch mit Sklensky lässt Jochen dann Christiane Stehl und Otto Westheider wegen Mordverdacht verhaften. Der Bote war anscheinend hinter ihr kleines einträgliches Zusatzgeschäft gekommen und musste deshalb mit seinem Leben bezahlen.

Und nun sitzt Sklensky wieder am Flughafen, er hat den Eindruck, er wartet schon länger hier als er benötigt hat, den Fall zu lösen. Nachdem es mit dem Einchecken doch noch einige Zeit dauern wird, geht Sklenksy in das Sushi-Lokal. Er bestellt Lachs, Aal und Butterfisch. Er bekommt Lachs, Aal und Butterfisch.

Wie haben die beiden an der Auflage vorbei zusätzliche Gutscheine in Umlauf bringen und auf eigene Kasse verkaufen können?
Zur Lösung

Inspektor Sklensky und der Samurai-Code erschien erstmals im September 2015. Der Samurai-Code ist natürlich wie so manches hier eine pure Erfindung.

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